Große Trauer um Günther Aulinger
BRK-Kreisgeschäftsführer stirbt völlig unerwartet im Alter von 60 Jahren
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die schreckliche Nachricht, dass Günther Aulinger, langjähriger BRK-Kreisgeschäftsführer, völlig unerwartet im Alter von 60 Jahren gestorben ist. Am Donnerstag war Aulinger in den frühen Morgenstunden beim Schneeräumen an „seiner“ Rettungswache in Untermitterdorf im Einsatz, um die Einsatzbereitschaft aufrecht zu erhalten. Ehrenamtlich und mit dem eigenen Traktor. Hier ereilt ihn der plötzliche Notfall, wie er ihn als Rot-Kreuzler so oft selbst bewältigt hatte. Ersthelfer, später seine Kollegen und Familienangehörigen versuchen ihn noch zu reanimieren. Alle Versuche sind vergebens, Günther Aulinger stirbt wenig später im Krankenhaus.
Aulinger war Verwaltungschef des über 400 Mitarbeiter starken Kreisverbandes des Bayerischen Roten Kreuzes in Regen. Als er 1995 Geschäftsführer des BRK-Kreisverbands wurde, hatte dieser 79 hauptamtliche Mitarbeiter. „Umsichtig und mit viel Tatkraft“, so beschreiben Weggefährten, habe Aulinger den Kreisverband geführt. So baute er in den vergangenen Jahren den Kreisverband durch Erweiterung zu einem großen Sozialverband aus und konnte er erst am Wochenende zuvor die Einweihung der Wohnanlage für Betreutes Wohnen und Kurzzeitpflege in Kirchberg, seiner Heimatgemeinde, feiern.
Unter seiner Regie gelang es, dass leistungsfähige Pflegeeinrichtungen der stationären und ambulanten Pflege in Viechtach, Drachselsried, Langdorf, Regen und jetzt Kirchberg entstanden sind. Auch die Modernisierung des Rettungsdienstes zur Verbesserung der Einsatzbereitschaft in Regen, Zwiesel, Viechtach und Untermitterdorf war ihm wichtig.
Er war ein Förderer des Ehrenamts, insbesondere der Bereitschaften, der Helfer vor Ort, der Wasserwachten, der Bergwachten, des Jugendrotkreuzes und der Arbeitskreise. Die fachgerechte Ausbildung junger Leute war ihm ebenfalls ein großes Anliegen.
In der Coronakrise koordinierte er in Zusammenarbeit mit dem Katastrophenschutz mit großem Einsatz Not-Krankenbetten in größerem Umfang, kümmerte sich um Nachschub von Material, organisierte Masken, als die zum Anfang der Pandemie mehr als knapp waren.
Wer beobachteten konnte, wie Aulinger auch kritische und lange Einsätze bei Katastrophenfällen dirigierte, mit Umsicht organisierte, der wusste, dass die Menschen bei ihm in guten Händen waren. Einer dieser Einsätze war die Schneekatastrophe im Landkreis. Im Rot-Kreuz-Zentrum Zwiesel wurde damals eine Feldküche zur Versorgung der Einsatzkräfte sowie der überörtlichen Hilfskräfte eingerichtet. Vom Frühstück bis zum Abendessen wurden täglich rund 4000 Mahlzeiten zur Versorgung der Helfer zubereitet. Es war Günther Aulinger, der diesen Mammuteinsatz koordinierte.
Geschätzt wurde seine Kompetenz im Rettungswesen, verbunden mit seiner großen Erfahrung aus Einsätzen aller Art. Als Einsatzleiter Katastrophenschutz hatte er ein Gespür im Umgang mit schwierigen Situationen. Seine soziale Ader kam mit dem großen Engagement für die Einrichtung und den Betrieb des Tagwerks zum Ausdruck.
Günther Aulinger war immer hilfsbereit, verständnisvoll und sah den Leitspruch des BRK „Aus Liebe zum Menschen“ als seine persönliche Lebensaufgabe. Dass er diese Aufgabe auch in der Familie weitergeben konnte, zeigte sich darin, dass sein Sohn Christian in der BRK-Bereitschaft Raindorf ehrenamtlicher Leiter sowie auch im BRK-Kreisverband aktiv ist.
Dabei blickte Aulinger auch als Mann der Praxis weit über den Kreisverband hinaus. Er stellte sich im September 2021 aktiv gegen die Novellierung des Rettungsdienstgesetzes, warnte vor großen Problemen für ländliche Regionen wie den Bayerwald mit seinem relativ großem Anteil an ehrenamtlichen Rettungsdienstlern, deren Arbeit er überaus schätzte. Was sie leisten, konnte er aus eigener Erfahrung beurteilen.
„Wir verneigen uns vor seiner Lebensleistung. Das BRK verliert eine kompetente Führungsperson mit großer Weitsicht und Erfahrung. Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet“, sagt Walter Fritz, stellvertretender Vorsitzender des BRK-Kreisverbands. Um Günther Aulinger trauern besonders seine Lydia und die Söhne Christian und Stefan.