Der Blick geht nach vorn
Jahreshauptversammlung der BRK-Bereitschaft Raindorf steht dennoch ganz im Zeichen des Todes von Günther Aulinger
Bereitschaftsleiter Christian Aulinger konnte im gut besetzten Dorfkulturhaus in Untermitterdorf unter den 38 Anwesenden als Ehrengäste den 1. Bürgermeister der Gemeinde Kirchberg Robert Muhr, Bereitschaftsarzt Georg Potzner, Dr. Ronny Raith als stv. Vorsitzenden des Kreisverbandes sowie als Vertreter der Feuerwehr Kirchberg, den neuen Kreisgeschäftsführer Franz Lobmeier, den Leiter Rettungsdienst Alfred Aulinger und die Vertreter der Kreisbereitschaft Bianca Schiller und Andreas Weichselgartner begrüßen.
Anschließend legte man eine Gedenkminute für das verstorbene Mitglied Günther Aulinger ein. Ihm zu Ehren war kurz zuvor eine Gedenktafel neben der Fahrzeughalle aufgestellt worden.
Im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen und Gemeinschaften konnte die Ortsgruppe Raindorf sogar noch 10 neue Mitglieder während der Corona-Zeit hinzugewinnen. Seit 2019 sind mit Julia Aigner, Lisa Bruckdorfer, Johann Brunner, Vanessa Hirtreiter, Simon Loibl, Sonja Raith, Kristina Ruderer, Lukas Selbitschka, Lukas Vogl und Nina Zistler der Ortsgruppe beigetreten.
Die mehr als 4200 Stunden, welche alle Aktiven im Jahr 2022 in den verschiedenen Bereichen geleistet haben, sind bemerkenswert. Der Großteil entfiel dabei auf die zahlreichen Einsätze im Rettungs- und Sanitätsbereich, aber auch in Bezug auf Ausbildung, gemeinschaftliche Veranstaltungen und den bereits bestens etablierten Blutspendedienst war man wieder stark gefordert.
Dank der tatkräftigen Unterstützung der Jungmitglieder war die Bereitschaft im Jahr 2022 insgesamt bei 20 Sanitätsdiensten mit dabei. Besonders reizvoll waren dabei die Fahrt zum G7-Gipfel nach Elmau oder die Absicherung der Dreharbeiten zum Sky-Thriller „Der Pass“. Tätig war man darüber hinaus auch beim „drumherum“ in Regen, beim Gotthardfest in Kirchberg und beim Pichelsteinerfest in Regen.
Die mobile Sanitätswache hat sich dabei als wertvolle Unterstützung herausgestellt. So sind der großzügige Behandlungs- und Aufenthaltsraum nun voneinander abgetrennt und dank der Klimatisierung ist auch bei hochsommerlichen Temperaturen ein angenehmes Arbeiten möglich.
Damit der Sanitätsdienst weiterhin auf qualitativ hohem Niveau angeboten werden kann, wird der Bereich der Ausbildung in den eigenen Reihen großgeschrieben. So haben Julia Aigner, Lisa Bruckdorfer und Nina Zistler die Sanitätsausbildung in Untermitterdorf erfolgreich absolviert und Julia Hannes, Vanessa Hirtreiter und Kristina Ruderer den Lehrgang zur Rettungsdiensthelferin, der Vorstufe zum Rettungssanitäter, zwischenzeitlich abgeschlossen.
Besonders anstrengend waren die Einsätze in den Corona-Testzentren und in den mobilen Impfteams, deren Betrieb ohne die tatkräftige Unterstützung der Ehrenamtlichen nicht möglich gewesen wäre. Bei dieser kräftezehrenden Arbeit in voller Montur haben sich vor allem die jungen Mitglieder der BRK-Bereitschaft bewährt.
Nicht unerwähnt lässt BL Aulinger das Weinfest im Herbst 2022 nach dreijähriger Pause, das bei den Besuchern wieder großen Anklang gefunden hat. Für die Gemeinschaft in langer Erinnerung bleiben wird die Hochzeit des Bereitschaftsleiters mit seiner Isabella im Oktober, welche durchwegs vom Roten Kreuz geprägt war.
Bereits Ende 2021 war in Untermitterdorf ein Schwerlast-RTW stationiert worden, mit dem nun auch ein Transport von Patienten mit einem Gewicht von über 350 kg möglich ist. Damit hat die Unterstützungsgruppe Rettungsdienst auch während der Pandemie ihre Arbeit in bewährter Weise fortgesetzt. Erschwerend kamen die besonderen hygienischen Anforderungen von Corona hinzu, welche eine noch aufwändigere Fahrzeugdesinfektion nach jedem Einsatz vorsahen. Trotzdem ist der in Untermitterdorf stationierte Rettungswagen im Jahr 2022 knapp 200 Mal und damit so oft ausgerückt wie kein anderer ehrenamtlich besetzter Rettungswagen im Landkreis.
Dies wird sich im kommenden Jahr voraussichtlich ändern, da die Übergangsfrist der Novellierung des Bayerischen Rettungsdienstgesetzes am 31. Dezember 2023 ausläuft und ein Rettungswagen ab 2024 zukünftig mit einem Notfallsanitäter in medizinisch verantwortlicher Position besetzt sein muss. Die dreijährige Ausbildung zum Notfallsanitäter löst die bisherige zweijährige Ausbildung zum Rettungsassistenten ab und ist für das Ehrenamt neben dem Beruf zeitlich nicht mehr leistbar. Damit die Zeit von Alarmierung bis die medizinische Notfallversorgung der Bevölkerung vor Ort aber trotzdem gesichert bleibt, hat sich die Vorstandschaft der Ortsgruppe dazu entschlossen, in der Gemeinde Kirchberg einen „Helfer vor Ort“ zu installieren, wie es ihn bereits in Bodenmais, in Ruhmannsfelden und im Zellertal gibt.
Nach dem ausführlichen Rechenschaftsbericht des Bereitschaftsleiters verlas Kassier Christian Aulinger die Einnahmen und Ausgaben des Jahres 2022 und erläuterte die aktuelle Kassenlage.
Die Kassenprüfer Stefan Aulinger und Markus Hannes bescheinigten dem Kassier einwandfreie Arbeit und erteilten ihm folglich die erforderliche Entlastung. Nach einem Antrag von Michael Aulinger wurden der Kassier und später auch die Vorstandschaft von den anwesenden Vereinsmitgliedern durch Handzeichen einstimmig entlastet.
Für Bürgermeister Robert Muhr war der Besuch bei der Bereitschaft eine Premiere. Er überbrachte die Grüße der Gemeinde sowie des Gemeinderates und zeigte sich beeindruckt von den hohen Einsatzzahlen und der damit verbundenen geopferten Freizeit. Aus vielen persönlichen Gesprächen wisse er, dass die Arbeit des Roten Kreuzes hier vor Ort sehr wertgeschätzt werde. Auch das gesellschaftliche Engagement der Bereitschaft, welche sich stets an den Veranstaltungen der ansässigen Vereine beteiligt, weiß Muhr zu würdigen.
Dr. Ronny Raith sprach der Bereitschaft stellvertretend für die Vorstandschaft des BRK-Kreisverbandes und auch für den Kommandanten der Feuerwehr Kirchberg Tobias Ertl seinen großen Dank für die reibungslose und gewinnbringende Zusammenarbeit aus. Ähnlich wie auch Christian Aulinger sieht er große Probleme in Bezug auf die zeitnahe Notfallversorgung von Patienten auf dem Land bedingt durch die Gesetzesänderung. Obwohl er sich zusammen mit namhaften Politikern der Region für eine Abänderung der Novelle engagiert habe, sei dies letztendlich wirkungslos geblieben. Gleichzeitig verurteilte Dr. Raith die zunehmende Gewalt gegen Einsatzkräfte scharf.
Der neue Kreisgeschäftsführer Franz Lobmeier findet es wichtig, auch in Bezug auf das Ehrenamt an die Arbeit seines Vorgängers anzuschließen. In dieser nicht nur für die Familie Aulinger, sondern auch für die ganze Ortsgruppe sehr schwierigen Situation möchte er – ganz im Sinne Günther Aulingers – nach vorne schauen und dem Ehrenamt den Rücken stärken, so gut es geht. Gerade hier vor Ort gebe es viele, die den Kreisverband sowohl ehren- als auch hauptamtlich maßgeblich mitgeprägt hätten. Zudem dankte er seinen beiden Stellvertretern Christian und Alfred Aulinger für die gewinnbringende und harmonische Zusammenarbeit auch im beruflichen Bereich.
Kreisbereitschaftsleiterin Bianca Schiller fällt es immer noch schwer, die richtigen Worte zu finden angesichts der großen Lücke, die Günther Aulinger als persönlicher Freund, Kamerad und wertvoller Unterstützer der Bereitschaft hinterlassen hat. Trotzdem zeigte sie sich erfreut, dass gerade die neuen Mitglieder sich so engagiert in die Bereitschaft einbrächten.
Alle Redner waren sich einig, dass der „Helfer vor Ort“ eine große Bereicherung für die Versorgung der ortsansässigen Bevölkerung darstelle, und sagten ihre Unterstützung bei der Realisierung dieses Einsatzdienstes zu.
Auszeichnungen und Ehrungen
5 Jahre: Andreas und Patrizia Augustin, Isabella Aulinger, Ursula Boehnke, Stefanie Leidl, Thomas Möltner, Daniel Perl, Daniel Schmitt, Sabrina Schrönghamer, Roland Vogl, Jeniffer Zeilinger
10 Jahre: Carina Aulinger, Wolfgang Breins, Mareile Ganz, Ramona Gigl, Markus Zeilinger
15 Jahre: Christian Aulinger, Stefan Zeilinger
25 Jahre: Matthias Aulinger, Thomas Geier, Yvonne Trauner
30 Jahre: Johanna Holler, Josef Resch, Erwin Trauner, Marion Vogl
35 Jahre: Emmi Aulinger, Robert Resch, Jutta Schrönghammer, Gerlinde Straßer
40 Jahre: Alfred Aulinger, Heinz Holler
45 Jahre: Anna-Maria und Heinrich Hannes, Willi Kraft
Das große Ehrenzeichen für 50 Jahre aktiven Dienst beim BRK, verliehen vom Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann, erhielt Otto Habereder.