BRK braucht mehr Platz
Neubau an der Regener Straße zur Erweiterung der Rettungswache

Zwiesel. Die Rettungswache des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) platzt aus allen Nähten. Der BRK-Kreisverband hat sich deswegen für eine Erweiterung entschieden: Direkt neben dem bestehenden Gebäude an der Regener Straße wächst derzeit ein Neubau in die Höhe. So entsteht mehr Platz für die vielfältigen Aufgaben, die das BRK in Zwiesel und Umgebung erfüllt.
BRK-Kreisgeschäftsführer Günther Aulinger kann sich noch gut an die Eröffnung der Zwieseler Rettungswache erinnern. "Jeder, der durch das Gebäude gegangen ist, hat gesagt: ‘Da habt ihr aber jetzt richtig viel Platz‘". Das war im Jahr 2002. "Seitdem hat sich viel getan. Und mittlerweile zwickt es an allen Ecken und Enden", so Aulinger. Bestes Beispiel: Die BRK-Wasserwacht. Die hat mittlerweile ein größeres Motorboot bekommen, das kaum mehr in die bestehende Garage passt.
Die Technik ist in den vergangenen Jahren mehr geworden, das gilt nicht nur für die Wasserwacht. Seit Jahren wurde im Kreisverband deshalb über eine Erweiterung der Rettungswache nachgedacht. Als sich dann die Gelegenheit bot, das abbruchreife ehemalige Kagerbauer-Anwesen in direkter Nachbarschaft zu erwerben, da hat der Kreisverband zugeschlagen.
Im September wurden alle Gebäude auf dem Grundstück abgerissen. Mittlerweile wächst dort ein stattlicher Neubau mit einer Größe von zehn mal12000 Einsätze im Jahr zwanzig Metern in die Höhe. Unten entstehen vier Garagen. Dann wird nicht nur das Boot der Wasserwacht einen neuen Stellplatz bekommen, sondern auch das Notarzt-Einsatzfahrzeug, das bisher oft draußen stehen musste, selbst im Winter. "Das ist natürlich nicht ideal, wenn man erst mal das Auto vom Schnee befreien muss, bevor man zu einem Notfall ausrücken kann", so Aulinger.
Im Obergeschoss des Neubaus entstehen multifunktional nutzbare Räume, die in Zukunft zum Beispiel für Aus- und Fortbildungen genutzt werden können. Rund 650000 Euro wird der Kreisverband laut Aulinger in den Neubau investieren. Darin enthalten ist auch die Gestaltung der Außenanlagen. So entstehen unter anderem 16 neue Parkplätze für Mitarbeiter und Besucher.
Im Landkreis Regen unterhält der BRK-Kreisverband drei Rettungswachen, in Regen, Zwiesel und Viechtach. Sie sind rund um die Uhr besetzt, um schnelle Hilfe gewährleisten zu können. In der Zwieseler Rettungswache sind derzeit elf hauptamtliche Mitarbeiter beschäftigt. Ihr Gebiet umfasst neben der Stadt Zwiesel auch die Gemeinden Frauenau, Lindberg und Bayerisch Eisenstein.
Zwei Rettungswagen sind in der Zwieseler Wache stationiert. Dazu kommen noch das Notarzteinsatzfahrzeug, ein Krankentransporter und zwei so genannte Behindertentransportwagen für den betreuten Fahrdienst, mit dem Kranke oder Menschen mit Handicap zum Beispiel zum Arzt transportiert werden können.
Eines der Kerngeschäfte des BRK ist und bleibt der Rettungsdienst. "Das BRK wird im Landkreis Regen pro Jahr zu rund 12000 Einsätzen gerufen", so Günther Aulinger. Was vielen Menschen nicht bewusst ist: Jeder siebte Notfalleinsatz wird nicht von hauptamtlichen, sondern von ehrenamtlichen BRK-Mitarbeitern gestemmt. Rund 20 Ehrenamtliche sind alleinWertschätzung für Retter sinkt im Bereich Zwiesel im Einsatz. Sie alle haben die Ausbildung zum Rettungssanitäter oder zum Rettungsdiensthelfer absolviert – meist neben ihrem eigentlichen Beruf. "Leider bekommen die Aktiven im Rettungsdienst nicht immer die Wertschätzung, die sie für den Dienst am Menschen verdienen", bedauert Aulinger und berichtet von Sanitätern, die sich blöde Sprüche anhören müssen, wenn sie zum Beispiel bei einem Notfall eine Straße blockieren. "Der eine odere andere Mitbürger vergisst da schon mal, dass es hier oft um die Rettung von Menschenleben geht. Unsere Leute sind nicht zum Spaß unterwegs", betont Aulinger.
Die ehrenamtliche Arbeit im Rettungsdienst erfordert nicht nur eine gute Ausbildung und eine gewisse physische und psychische Stabilität. Sie ist auch zeitlich anspruchsvoll. Und nicht jeder Partner zeigt Verständnis, wenn mitten in der Nacht oder bei einer Familienfeier der Piepser losgeht. "Natürlich wird es in der heutigen Zeit nicht einfacher, Menschen für dieses wichtige Ehrenamt zu gewinnen", berichtet Aulinger. Noch sei man im BRK-Kreisverband aber in der glücklichen Lage, genügend Freiwillige zu haben. "Auch wenn es natürlich immer ein paar mehr sein könnten", wie Aulinger anmerkt.
Man habe sich nicht zuletzt für den Neubau entschieden, um den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern in allen Bereichen, von der Wasserwacht über den Rettungsdienst bis hin zum Fahrdienst – gute Bedingungen bieten zu können, so Aulinger. Im kommenden Jahr soll das Gebäude bezugsfertig sein.