Zwölf Stunden auf der Teststation
Ehrenamtliche der BRK-Bereitschaft Regen im Corona-Einsatz in Passau und in Dingolfing

Regen. Sie arbeiten bei Hitze und Regen in Zwölf-Stunden-Schichten ehrenamtlich in Zelten auf Parkplätzen: Die Mitglieder der BRK-Bereitschaft Regen. Freiwillig helfen sie auf den Corona-Teststationen mit, die vor allem von Menschen auf der Durchreise genutzt werden.
"Wir waren seit Donnerstag in Dingolfing im Einsatz, und seit Samstag sind wir auf der Autobahn an der Raststätte Donautal bei Passau", erklärt der stellvertretende Bereitschaftsleiter Tobias Denk. Dort werden hauptsächlich Reisende getestet, die unterwegs in den Urlaub oder auf dem Weg nach Hause sind. Aber auch Bewohner der umliegenden Orte lassen den Gratis-Test an diesen Stationen machen.
Schwitzkur im dichten SchutzanzugAllein am vergangenen Donnerstag haben die Freiwilligen aus Regen und ihre Kollegen aus anderen BRK-Verbänden rund 350 Tests durchgeführt. "Davor waren es wahrscheinlich sogar noch mehr pro Tag", schätzt Denk. "Als dann die erste Welle an Tests negativ zurückkam, haben sich die Leute weniger Sorgen gemacht", erklärt er sich den leichten Rückgang.
Der erste Schicht beginnt für die ehrenamtlichen Helfer um sechs Uhr morgens an der Einsatzstelle und endet um 18 Uhr. Darauf folgt die Nachtschicht. Ist die Fahrtzeit miteinberechnet, werden so aus zwölf schnell 16 Stunden ehrenamtlicher Arbeit, in denen die Helfer Formulare ausfüllen, QR-Codes zur Einsicht der Ergebnisse registrieren und dem Arzt beim Test assistieren.
"Dafür arbeiten wir abwechseln in Stundenschichten und nicht durchgehend", so Denk. "Auf 60 Minuten Einsatz in voller Schutzkleidung folgen 60 Minuten Pause", erklärt er. Der Schutzanzug ist dicht, sehr dicht. Der Reißverschluss wird eigens noch mit Klebeband abgedeckt. Und bei sommerlichen Temperaturen schmort der Träger des Anzugs in seinem eigenem Saft.
Für diese Woche sind weiterhin täglich Einsätze von Freiwilligen des BRK-Kreisverbandes Regen geplant. Eine der ehrenamtlichen Helferinnen ist Isabel Werner. Sie hat bereits am Donnerstag, Freitag und Sonntag Schichten in Dingolfing und an der A 3 übernommen. Und das, obwohl die gelernte Köchin gerade ihre Abschlussprüfung in der Ausbildung hinter sich hat.
Urlaub geopfert, um dabei zu sein"Wir sind immer um vier Uhr morgens in Regen losgefahren und haben noch Kaffee und Frühstück bekommen", erzählt sie von ihrem Tagesablauf. "Um sechs hat dann ja schon die Schicht angefangen". Vor Ort werden die Mitglieder des Bereitschaftsdiensts des BRK dann erst einmal in den Ablauf und die Hygienebestimmungen eingewiesen. Getestet werden sie selber nur auf freiwilliger Basis. "Man kann sich testen lassen", so Werner. "Aber es ist nicht unbedingt notwendig. Wir tragen sehr gute Schutzkleidung." Die ganze Zeit über ist auch ein Arzt vor Ort, der die Tests durchführt und die Ehrenamtlichen vom BRK unterstützt.
Besonders an der Teststelle in Dingolfing mussten häufiger spontan Teams getauscht werden. "In der Schutzkleidung wird es ziemlich warm und an einem Tag hatte es sogar bis zu 37,5 Grad", erzählt Isabel Werner.
Dabei unterscheidet sich der Ablauf in der Drive-In-Station in Dingolfing von dem an der Autobahn – in Dingolfing fahren die Nutzer durch die Teststation, ohne auszusteigen. "Die Station in Dingolfing war auch nur von 9 bis 20 Uhr geöffnet, während an der A3 von 0 bis 24 Uhr getestet wird", so Werner. Bald erwartet auch ihre Kollegen die erste Nachtschicht. "Ich weiß nicht, ob das etwas für mich ist. Ich werde mich aber wahrscheinlich für diese Woche noch einmal für eine Tagesschicht melden", sagt Isabel Werner.
Um bei den Tests zu helfen, hat Isabel Werner bereits ein paar Tage ihres Urlaubs geopfert. "Alle, die Zeit haben, versuchen zu helfen", betont sie. Werner und ihre ehrenamtlichen Kollegen beim Bereitschaftsdienst des BRK kennen sich bereits aus der Jugendorganisation des Roten Kreuzes und arbeiten schon lange zusammen.
Umso mehr freut sie sich auch, dass die Zusammenarbeit mit anderen Ortsverbänden des BRK gut funktioniert hat. "Ich war überrascht, wie gut das mit dem Teambuilding geklappt hat", gibt sie zu. "Das Schöne an den letzten Tagen im Einsatz war es, neue Leute aus anderen Orten kennenzulernen." In Dingolfing waren das besonders Helfer aus der Umgebung der Teststation, aus Deggendorf und Landshut. An der A3 waren die Mitarbeiter bunt gemischt und kamen auch von weiter her.
Rot-Kreuz-Gedanke: Aus Liebe zum MenschenBei den Tests selbst kam es zu keinen größeren Problemen. "Die Ergebnisse können entweder direkt in der Corona-App am Handy oder telefonisch abgefragt werden. Und wer positiv getestet wurde, wurde sowieso angerufen", so Werner. "Der Ablauf hat reibungslos geklappt und es war wirklich alles sehr gut organisiert".
Vor allem mittags kam es immer wieder zu kleinen Staus von Menschen, die sich testen lassen wollten. Trotzdem musste niemand lange warten. "Zehn Minuten musste höchstens einmal jemand Geduld haben. Wir hatten auch genug Mitarbeiter, um im Zweifelsfall immer noch ein weiteres Zelt aufzumachen", meint die Ehrenamtliche.
Auch die freiwilligen Helfer wurden gut versorgt. "Es gab immer genug zu trinken und zu essen, und auch der Pausenraum war bequem", berichtet Isabel Werner. Zudem bieten Einsätze wie dieser eine gute Möglichkeit, sich mit Kollegen auszutauschen und dazuzulernen. Trotz der anstrengenden Zwölf-Stunden-Schichten, die ehrenamtlich bei jedem Wetter absolviert werden, freut sich Isabel Werner dabei zu sein und helfen zu können.
Und nicht nur sie, sondern ihr gesamtes Team nehmen positive Erfahrungen aus den Einsätzen mit. "Wir als Bereitschaftsleitung sind begeistert von diesem großartigen und rein ehrenamtlichen Einsatz unserer Mitglieder, vor allem unter der Woche", erzählt Denk. Er ist auch stolz auf die enge und unkomplizierte Zusammenarbeit mit anderen Verbänden des Roten Kreuzes. "Man merkt, dass uns der Rot-Kreuz- Gedanke ,Aus Liebe zum Menschen‘ über Landkreise und verschiedene Organisationsstrukturen eint."